Aus der Vergangenheit
Im Jahre 1984 wurde die Feuerwehr Wensin 50 Jahre alt. Damals wurde eine Festzeitschrift aufgrund des Jubiläums erstellt und veröffentlicht. Hier einige interessante Auszüge daraus, eine Zeitreise zurück:
„50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wensin. 1934-1984 eine sehr bewegte Zeitgeschichte, die auch an der Freiwilligen Feuerwehr Wensin nicht spurlos vorüberging.
Leider fehlen lückenlose Aufzeichnungen, vor allem aus den ersten Jahren des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Wensin. Aus dem Vorhandenen soll über die abgelaufenen 50 Jahre berichtet werde.
Bis 1933 bildete das Gut Wensin mit der Ortschaft Garbek und den Häusergruppen Feldscheide, Altenredder und Sophienberg sowie den Höfen Taterborn, Eckrade, Hüls und Rote Kate den Gutsbezirk Wensin. 1928 wurde dieser Gutsbezirk zur Landgemeinde mit gewählter Gemeindevertretung, Bürgermeister usw. 1933 wurden große Flächen des Gutes versiedelt.
Bis 1934 bestand in der Gemeinde noch die „preußische Zwangswehr“. Auf einer Gemeinderatssitzung 1933 wurde die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr besprochen. Eine vorbereitende Besprechung zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, an der Bürgermeister Rehder, der Führer der Zwangswehr Ernst Hinz, sowie Hans Brede, Karl Schacht und Hans Wendelborn teilnahmen, erfolgte im Dezember 1933.
1934 wurde dann unter reger Beteiligung der männlichen Bevölkerung die Freiwillige Feuerwehr Wensin gegründet. Das Gründungsprotokoll und fast alle Aufzeichnungen der Wehr bis 1945 sind während der Kapitulationswirren verloren gegangen. Daher ist das genaue Gründungsdatum nicht mehr zu ermitteln.
Erster Wehrführer wurde Ernst Hinz, bisher Führer der Zwangswehr. Der damalige Bürgermeister Rehder übergab der Wehr eine Handdruckspritze. Noch im gleichen Jahr, im August 1934 erhielt die Wehr ein Löschfahrzeug. Es war ein bei der Polizei ausgemusterter Mannschaftswagen. Dazu erhielt die Wehr auch eine Tragkraftspritze. Die Tragkraftspritze und einige Feuerwehrmänner konnten mit dem Wagen befördert werden. Das war zur damaligen Zeit eine sehr gute Ausstattung.
Im Jahre 1941 gab Ernst Hinz aus Altersgründen das Kommando über die Wehr auf. Karl Schacht wurde sein Nachfolger. Es war Krieg. Viele Kameraden waren zum Wehrdienst einberufen. Da stellte Löschzugführer Hans Wendelborn eine weibliche Einsatzgruppe auf. Sie verrichteten den freiwilligen Dienst mit gutem Erfolg. – Wie überall in den Wehren hatte auch die Freiwillige Feuerwehr Wensin den Verlust mehrerer Kameraden im Kriege hinzunehmen.
Nach dem Krieg wurde unter dem Brandmeister Karl Schacht die Wehr neu formiert. Fahrzeuge und Geräte wurden überholt und mit etwa 25 Kameraden wurde regelmäßig Dienst durchgeführt. Nachdem Wehrführer Karl Schacht zum Amtswehrführer berufen worden war, wurde 1950 Paul Siems neuer Wehrführer. – Im Jahre 1957 trat Paul Siems aus Altersgründen als Wehrführer zurück. An seiner Stelle wurde Herbert Hartmann zum Wehrführer gewählt. Sein Stellvertreter wurde Bernhard Schmoock. Auch bei der Ausstattung der Wehr gab es Veränderungen. Der Mannschaftswagen hatte allmählich ausgedient. Für eine Fahrt nach Bad Segeberg und zurück schluckte der Motor an die 25l Sprit. 1954 wurde ein Tragkraftspritzenanhänger angeschafft und der Mannschaftswagen verkauft. Nun mussten im Übungs-und Ernstfalle verschiedene Landwirte aus Garbek ihre Trecker vor dem Tragkraftspritzenanhänger spannen. 1958 wurde die alte Tragkraftspritze durch eine neue ersetzt.-
Im Jahre 1966 wurde ein Schritt in Richtung Motorisierung getan. Ein VW-Bus als Mannschaftswagen wurde in Dienst gestellt und die Tragkraftspritze konnte eingeladen werden. Nun war die Wehr doch ein gut Teil beweglicher geworden.-
Im Zuge des Baues einer zentralen Wasserversorgung in Garbek wurden 6 Hydranten zur Versorgungen der Wehr mit Löschwasser installiert.- 1972 erhielt die Wehr 2 Handsprechfunkgeräte. Im gleichen Jahr wurde die zur Alarmierung der Wehr angeschaffte Sirene mit den der beiden Luftschutz-Sirenenin Garbek verbunden und drei Feuermelder installiert.
In der Führung gab es wieder einmal einen Wechsel. Der bisherige Wehrführer Herbert Hartmann wurde 1970 Amtswehrführer. An seiner Stelle wurde sein bisheriger Stellvertreter Willi Polkehn zum Wehrführer gewählt. Sein Stellvertreter wurde Horst Stoltenberg.-
1974-Ehrenmitglieder-
Stehend v.l.n.r.: Stv. Wehrf. Horst Stoltenberg, Hans Wendelborn, Paul Siems, Werner Beuck, Ehrenbgm. Mahnke, Walter Czarske, Willy Prieß, Wilhelm Bornhöft
Sitzend v.l.n.r.: Amtswehrf. Herbert Hartmann, Emil Klotz, Wehrf. Willi Polkehn, Bürgerm. Otto Dankert, Bernhard Schmoock, Friedrich Rüder, Hans Loen, Willi Neben
Ein ganz besonderer Tag war für die Feuerwehr auch der 15. August 1976. An diesem Tag wurde das „Haus der Gemeinde“ seiner Bestimmung übergeben. In diesem Haus befindet sich ein schöner großer Raum für Feuerwehrfahrzeug und Geräte. Daneben ist ein Versammlungsraum, der auch von der Feuerwehr für Schulungszwecke und andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Dass die Wehr auch bei der Herrichtung der Außenanlage und des Kinderspielplatzes beim Haus der Gemeinde mit half, war ihr eine Ehrenpflicht.
Einen weiteren Höhepunkt erlebte die Wehr dann am 11. Juni 1978. Die Wehr erhielt ein Tragkraftspritzenfahrzeug des Typs TSF-GB. eine Löschgruppe, die Tragkraftspritze und ausreichend Schlauchmaterial sowie sonstiges Gerät fanden in dem Fahrzeug Platz. Zusätzlich war das Fahrzeug mit einer Vorbaupumpe ausgestattet, was eine erhebliche Erhöhung der Schlagkraft der Wehr bedeutete. Auch etwas anderes bewährte sich in diesem Zusammenhang: das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde. Der Preis des Löschfahrzeugs betrug rund 53.000,-DM, eine starke Inanspruchnahme der Gemeindekasse. Um dies Projekt schon zu diesem Zeitpunkt zu ermöglichen, fanden sich Spender. Die aktiven Feuerwehrleute spendeten insgesamt 1600,-DM und andere Gemeindebewohner zusammen nochmals 5480,-DM Das ergab einen Spendenbeitrag von insgesamt 7080,- DM.
Sogar vom Fernsehen wurde die Wehr um Unterstützung bei Fernsehaufnahmen gebeten. In Wensin wurden Aufnahmen für die Fernsehserie „Onkel Bräsig“ gedreht. Den laut Drehbuch erforderlichen Gewitterregen lieferte die Wehr aus dem nahe gelegenen Wardersee Drehbuch gerecht.
Anfang Dezember 1982 verstarb Wehrführer Willi Polkehn. Zwölf Jahre wahr er als Wehrführer unermüdlich tätig gewesen. Am 7. Januar 1983 wurde Horst Stoltenberg, bisher Stellvertreter, zum neuen Wehrführer gewählt. Neuer Stellvertreter wurde Uwe Wittern.
Am 6. Januar 1984 hält die Wehr wie üblich zu Jahresbeginn ihre Jahreshauptversammlung ab. Noch mitten im Vortrag des Wehrführers erhält der Bürgermeister Otto Dankert das Wort und auf sein Zeichen kommen vier stämmige Feuerwehrmänner herein. Sie tragen….
eine neue Tragkraftspritze TS 8/8
herein. Gewiss, von der Notwendigkeit des Ersatzes der vorhandenen 25 Jahren alten TS 8 war schon mehrfach gesprochen worden. nun war die neue TS 8/8 da und der Maschinist brauchte sich nicht mehr mit den Mucken der alten TS 8 abzuplagen.“
Text und Bilder aus der Festzeitschrift vom 8. Juni 1984. Textauszüge verfasst von Kurt Stock
Kameraden der Wehr mit der neuen TS 8/8. V.l.n.r.: Peter Kasch, Ralf Schöning, Werner Schacht, Horst Schramm, Henry Rüder, Dirk Stoltenberg, Gerd Koop, Otto Krause
Der während des 2. Weltkrieges aufgestellten weiblichen Löschgruppe gehörten an:
Inge Sieß Elli Voß Hilde Köhn Wally Behrens Anni Hildebrandt Gerda Wendelborn Elfriede Tonn Annemarie Borawski Irma Wulf