Alles neu? – Dienst im Mai
Garbek, 7. Mai, 19:41 Uhr. Person vermisst nach Verpuffung in Lagerhalle für Chemikalien.
Diese gruselige Situation stellte gestern Abend unser Übungsszenario dar. Es galt drei Aufgabenbereiche abzuarbeiten: Menschenrettung unter Atemschutz, Wasserversorgung aus dem Mühlenbach und Löschangriff von innen wie außen.
Die erste Erkundung durch unseren Gruppenführer ergab eine Herabstufung der Gefahrenlage: Die neue Lagerhalle befinde sich noch nicht in Betrieb, somit sei nicht mit Gefahren durch Chemikalien zu rechnen. Wir können ohne Unterstützung vom ABC-Zug des Kreises vorgehen. Schnell erfolgte die Einteilung in die Abschnitte Menschenrettung und Wasserversorgung. Während bereits unter Atemschutz die Halle nach der vermissten Person abgesucht wurde, begann der Aufbau der Wasserversorgung mit dem Aufstauen des Mühlenbaches: speziell für einen solchen Fall auf dem anliegenden Grundstück gelagerte Bohlen mit neuem Zubehör können den Bach von der Brücke an zu einer überraschend leistungsstarken Wasserentnahmestelle werden lassen. Mit unserer Pumpe zapften wir diese an und förderten unter Absicherung des Schlauchs gegen den fließenden Verkehr (zum ersten Mal dabei: weibliche Verstärkung aus der Jugendfeuerwehr) Wasser zur Einsatzstelle. Freiwerdende Einsatzkräfte konnten nun vorrücken und den Löschangriff von außen durchführen.
Aus dem Gebäude kam über Funk die Rückmeldung: „Erdgeschoss abgesucht. Keine Person gefunden. Brandherd ist die Heizungsanlage im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Wir benötigen hier eine Leiter um raufzukommen.“ Der sich bisher bereithaltende Sicherungstrupp folgte auf Befehl ebenfalls unter Atemschutz mit einer Leiter dem Schlauch des Angriffstrupps zu dessen Position im Gebäude. Mit vereinten Kräften erreichten die beiden Trupps über die Leiter den Heizungsbereich und fanden in unmittelbarer Nähe die vermisste Person. Sie konnte nicht mehr aus eigener Kraft gehen. Aufgrund der Nähe zum Brandherd entschieden sich die Trupps, die Person nicht über die schonende Variante des Leiterhebels zu retten. Geübt wurden hier für uns neue Elemente eines Crash-Rettungsverfahren nach dem sog. „Denver Drill“, bei dem die bewusstlose Person durch die Arme des Feuerwehrmanns gelenkt auf der flach angelegten Leiter herunterrutscht. Die weitere Rettung erfolgte mit einem Leiterteil als improvisierte Trage bis die Person außerhalb der Gefahrenzone umgelagert werden konnte. Der Löschangriff war zwischenzeitlich begonnen worden.
Nach Übungsende und Abbau versammelten wir uns zu Nachbesprechung und gemütlichem Grillen auch mit einigen Ehrenmitgliedern in unserer vorübergehenden Unterkunft.